NL 001-009_039

Source: Alfred Wegener, Tagebücher, June 1912 – July 1913. DMA NL 001/009.

[039] 30 September, mittags. Welch eine Nacht! Es ist ein fast unbegreifliches Wunder, daß wir noch am Leben sind und daß von unserer Bagage anscheinend nichts verloren gegangen ist. Das Inlandeis hat gekalbt, in großartigem Stil, gerade hier an unserem Aufstiegspunkt. Ich will zunächst meine unmittelbaren Eindrücke zu schildern versuchen. Ich erwachte – Koch sagte später es war um 1/2 3 Uhr nachts – infolge von Krachen im Eise. Dabei war nun zunächst nichts merkwürdiges; das hatten wir ja hier alle Augenblicke, tags und nachts, und insbesondere gestern hatte es mehrmals ein größeres Getöse gegeben, weil die eine Seite der Spalte, die etwa 30m von unserem Zeltplatz seewärts lag, zerbröckelte, so daß einzelne Stücke in ihr herab

[039] 30 September [1912], noon. What a night! It is an almost incomprehensible miracle that we are still alive and that none of our baggage got lost. The ice sheet calved, in a grandiose style, right here at our point of ascent. I will try to relay my immediate impressions here. I awoke—Koch said later it was at about 2:30 in the morning—to the sound of cracking ice. In itself, this was nothing special, we had all heard these sounds, day and night, and yesterday the rumbling was particularly loud because one side of the crevasse, which was some 30 m from our camp towards to the ocean, was crumbling, with parts

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